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Im Sommer 1974 reiste eine Gruppe von Seeleuten unter Leitung von Kapitän Paul von Rostock nach Venedig, um dort das Kühlschiff „Parma II“ von der Reederei F.Laiesz zu übernehmen und als „F.Freiligrath“ für die DSR in Dienst zu stellen. Diese Indienststellung und besonders die nachfolgende lange, abenteuerliche und anstrengende Reise schweißte die Besatzung so zusammen, dass bis heute freundschaftliche Kontakte bestehen und alle drei Jahre ein Treffen stattfindet. Im Laufe der Zeit ist unser Treffen für viele ein konstanter Faktor geworden, man freut sich darauf, alte Freunde wiederzusehen, die einem nach vielen Jahren ans Herz gewachsen sind. Man kennt sich und nimmt Anteil am Leben der anderen, ein bisschen wie in einer Familie. So fahren alle immer wieder gern zum Freiligrath-Treffen, nur, einer muss es machen! Denn bei aller Vorfreude und Bereitschaft zur Teilnahme gehört erst mal die Bereitschaft unseres Heinz Liebscher dazu, immer wieder die Mühe aufzubringen, solche Treffen für mehr als 40 Personen zu organisieren! Ohne sein Engagement gäbe es sie nicht und jedes Mal gelingt es ihm aufs Neue, ein fröhliches Wiedersehen in schöner Umgebung zu organisieren. Dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung. Diesmal war es das Landhotel Wittenbeck bei Kühlungsborn, in dem wir uns vom 3.-6. Oktober trafen. Am ersten Abend, nach dem Eintrudeln der Gäste, gab es erst mal ein zwangloses Beisammensein mit Fotos aus alten Zeiten. Heinzens Bilder weckten so manche Erinnerung an die Reisen auf unserer "F.Freiligrath", aber auch an das Bordleben allgemein, an interessante Hafenstädte und schöne Ausflüge dieser längst vergangenen Zeit. Was waren wir doch 1974 für Milchgesichter, heute hingegen - alles würdige, gereifte Persönlichkeiten! Der Freitag war prall gefüllt mit Unternehmungen kultureller und sportlicher Art. Es gab eine Besichtigung des Doberaner Münsters, nach Weiterfahrt bis Rostock einen Bummel durch den Stadthafen und daran anschließend eine Seefahrt bei stürmisch bewegter See auf der Warnow nach Warnemünde. Seekrank wurde keiner! Dort fanden je nach individueller Neigung die touristischen Angebote vom Fischmarkt auf der Mittelmole bis zu den Boutiquen am Alten Strom Aufmerksamkeit. Wer dann noch nicht genug hatte, und das hatte eigentlich keiner, versammelte sich am Nachmittag im Hotelkeller zum Kegeln, wo das Schieben der Kugel mal als Unterbrechung eines tiefschürfenden Gespräches über alte Zeiten wahrgenommen, mal mit höchstem sportlichen Ehrgeiz zelebriert wurde. Der Abend klang aus mit einem tollen Essen in unterhaltsamer Atmosphäre. Nach dem Frühstück am Sonnabend ging es mal zu Fuß, mal per Auto zur Station „Steilküste“ des Molli, der berühmten und beliebten Kühlungsborner Kleinbahn mit Dampfbetrieb, die uns ins Zentrum schnaufte, wo jeder für sich oder in kleinen Gruppen die Sehenswürdigkeiten, insbesondere die Seebrücke und den neuen Jachthafen besichtigte. Viele Damen konnten sich aber auch dem Reiz der zahllosen Klamotten- und sonstigen Läden nicht entziehen. Zum Schluss trudelten die meisten zu einem wärmenden Getränk im Jachthafen ein. Sanddornpunsch mit Amaretto war der Renner. Gleich nebenan war dann auch der Startpunkt für unsere Besichtigungstour mit dem Bäderexpress, der uns Kühlungsborn mir seinen Sehenswürdigkeiten und seiner Architektur näherbrachte. Sehr schön, wenn auch Bandscheibengeplagte so ihre Probleme mit dem Durchrumpeln der schikanenbewehrten Verbindungsstraße Kühlungsborn West-Ost hatten. Am Abend stieg dann das Bordfest, der Höhepunkt des Treffens. Heinz sprach einige einführende Worte. Wie leider schon in der Vergangenheit mussten wir auch bei diesem Treffen zu Kenntnis nehmen, dass ein Besatzungsmitglied für immer von uns gegangen ist, unser LTO Werner Grabow, den wir mit einer Schweigeminute ehrten. Das Bordfest selbst begann mit der Siegerehrung und Preisverteilung des Kegelturniers. Für die anschließende Unterhaltung sorgten dann der unvermeidbare singende Seemann, von der Fachwelt zunächst skeptisch beäugt, zusammen mit einer ortsansässigen Hexe, die mit allerlei Zaubereien und Einbeziehung des Publikums für Stimmung sorgte. Zu echten Beifallsstürmen rissen dann allerdings die erotisch-prickelnden Darbietungen des bekannten Künsterduos Elke und Jörg Rosenow hin. Die Seefahrt bringt doch immer wieder ungeahnte Talente hervor! Am nächsten Vormittag traten wir gutgelaunt die Heimreise an, einige gönnten sich noch einige weitere Tage, um die angenehme Atmosphäre und die Landschaft unseres Tagungsortes noch etwas länger zu genießen. Dass es allen gefallen hat, spiegelt sich auch in dem Beschluss wider, das nächste Treffen nicht erst in drei Jahren, sondern bereits 2015 steigen zu lassen, wenn, ja wenn unser Heinz es wiederum auf sich nimmt, sein Organisationstalent für uns zu mobilisieren. Heinz du machst das schon, oder? H.-M. König |
DSR-Seeleute, |