9. Sächsisches MS "AUE"-Treffen

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9. Sächs. MS „AUE“- Treffen vom 02. bis 05. Juni 2011 in Bollewick (Müritz)

Am Herrentag (westdeutsch) bzw. Vatertag (ostdeutsch) Anno 2011 reisten in bewährter Manier 47 ehemalige Besatzungsmitglieder zum 9. Sächs. MS „AUE“- Treffen nach Bollewick in das gleichnamige Bio-Landhotel am Dudelsack No. 1 an. Wer dort sich zu spät angemeldet hatte oder die Übernachtungskosten erhöhen bzw. drücken wollte, musste sich ein anderes Nachtlager, etwa im Nobel-Hotel „Seelust“ direkt an den Wassern des größten rein gesamtdeutschen Binnengewässers der „Müritz“ oder des Campingplatzes „Pappelbucht“ direkt zwischen der Röbelner Fischpiepe und des „Müritzbades“ in Röbel/Müritz suchen. In Röbel fanden zeitgleich mit unserer Festivität “AUE-Seeleute-Treffen“ die Röbelner Fischtage statt. Der Spruch der Röbelner Fisch-Binnen-Seefahrer, die über die Weiten des Müritzer Binnensees unterwegs waren und in grauer Vorzeit in Klink im ehemaligen FDGB-Ferienheim mal nach den säxischen Mädels schauen wollten, lautete dann folgendermaßen: „Nimm´s moer nich öbel, aber ick komm aus Röbel“. Damit hatten sie das Herz der fremdartig aussehenden und sprechenden Schönen sofort gewonnen und sie konnten frei nach Ringelnatz zum Tagesordnungspunkt No. Zwei vorgehen:

„Guten Abend, schöne Unbekannte! Es ist nachts halb zehn. Würden Sie liebenswürdigerweise mit mir schlafen gehn? (Quelle: aus „Ibich habibebi…Kapitel VI“ „Wo die Liebe eben so hinfällt“ )

Dixi und seine treu sorgende Gattin Gerlinde hatten in Zusammenarbeit mit Kielverzieher Werner Preuß wieder einmal nichts dem Zufall überlassen und sogar am Anreisetag, an dem in diesem Jahr die Teilnehmerzahl auf etwa 36 Personen bis zum Angrillen untern Festzelt anwuchs, einen Grillabend mit der Möglichkeit zum Selbstgrillen organisiert. Die Grillmaster waren Ilona und Reinhard. Beide mit einschlägigen Erfahrungen in Gastronomie und Nahrungsveredelung, die auch noch zusammen zur gleichen Zeit die „AUE“ bevölkerten. Der Rest der Festveranstalter hatte schon fleißig die Fahne von und DEUTFRACHT und das Banner, welches jedes Jahr von Lothar Vogel aktualisiert wird, am Festzelt angebunden, so dass die Trödler in der Nachbarschaft auf dem Parkplatz und der Trödelscheune wussten, mit wem sie es zu tun haben. Der Trödelchef führte einen Hütehund mit sich, der einen Blick hatte, der andeutete „ Ick fress jern jut abjehangene Seelords zum Frühstück“. Aber unerschrocken wie Seeleute sind, hat das keinen aus dem seelischen Gleichgewicht gebracht. Zur Teilnahme am gemeinsamen Grillabend konnte jeder ein feines Besteck für „Zwölf Fuffzig“ erwerben und damit den ganzen Abend Gegrilltes in sich hineinschaufeln, bis es zu den Ohren wieder herauskam. Meines Wissens hat das aber keiner gemacht, wegen der guten Erziehung.

Grillabend die "4 Damen vom Grill"

Am Folgetag ging es mit dem Dampfer „ Klaus Stürz den Becher“ über die Müritz nach Waren. Nach dem Motto „ Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön“ hat die Besatzung des MS „Klaus Störtebecker“ mit uns noch eine Weile „Blinde Kuh“ gespielt.

Der Dampfer suchte uns und wir suchten den Dampfer, so dass wir in den Genuss kamen, zwei im Päckchen liegende Dampfer an der Touri-Pier im Hafen von Röbel eingehend zu besichtigen, bis uns die Schiffsführer derselben klarmachten, dass wir auf dem falschen Dampfer waren. Mit dergleichen Anlaufschwierigkeiten aus DSR-Zeiten wohl vertraut und katastrophengestählt, haben wir dann den uns zugehörigen und gebuchten Müritzdampfer der WEISS BLAUEN FLOTTE aus Waren an der Müritz mit einer Stunde Verspätung bestiegen und bis Klink geschippert. Dort einige Hotelgäste des ehemaligen FDGBums Heimes und jetzigen Nobelferien- Resorts „ Blue in the Wind“ an Bord genommen und dann bis Waren gedampft. Bei diesem kurzen Anlegemanöver konnten wir einige Schnappschüsse vom wieder renoviertem „Schloss Klink“ machen, dass ein örtlicher Baulöwe wieder zu einem Schmuckstück gemacht hatte. Unterwegs erfuhren wir, das die Müritz der größte rein deutsche Binnensee ist, denn das „Schwäbische Meer“, der Bodensee gehört ja zum Teil zur Schweiz und das Steinhuder Meer in der Nähe von Hannover ist flächenmäßig kleiner als die Müritz. Da der Zeitplan etwas in Rutschen gekommen war, pilgerten wir in Waren die Steinmole entlang zum Brauhaus Müritz mit dem Werbeslogan: „Frisches Bier aus dem gläsernen Brauhaus. Das „Bier von hier“ wurde uns dann vom Braumeister Reschke vorgestellt und Kostproben in kleinen Kölschgläsern zum Nippen gegeben. Weil im gläsernen Brauhaus Innentemperturen um die 30 Grad Celsius herrschten, ist der Schluck noch auf der Zunge verdunstet. Einige Hungrige hatten dann noch die Muße, geräucherten Seehecht zu genießen oder gedünsteten Riesenwels an Biokräuterknollen. Zum Glück gab es ein luftiges Oberdeck außerhalb der Glaskanzel, wo man in Ruhe ein bekanntes „Lübzer“ zur Abkühlung zischen konnte.

auf MS Stötebecker der Balu-Weißen Reederei von Röbel nach Waren (Müritz) im Brauhaus Waren wrid bei einer Bierverkostung angestoßen

Dann ging es zur „SCHUschu-Bahn“, die uns mit Stadterklärungslokführer durch die schöne Altstadt Waren gondelte. Nach der Stadtrundfahrt ging es dann wieder zurück zur Anlegestelle am Stadthafen Waren und diesmal ging es pünktlich zurück nach Röbel zur Anlegestelle an der Fischerklause Röbel in der Nähe des Seglerhafens.

Am Abend war Kegeln in einer Kegelbahn an der „Müritz-Therme“ angesagt. Vier Mannschaften kegelten um den Mannschaftssieg. Seltsamerweise hat die Mannschaft gesiegt, die mich mitkegeln ließ. Elke hat sich wie Bolle über den Sieg gefreut, sie war wie berauscht, vermutlich hat sie mit dem Langen die meisten Kegel umgekullert.

Am Samstag Vormittag hat dann jeder unternommen, was ihm so Spass gemacht hat, um sich auf das große Bordfest am Abend einzustimmen. Shantyman hat ist mit dem Leihfahrrad vom Wasser Service Center Richtung Müritzblick und Müritz Seepark nach Marienfelde geradelt und ist dann zwischen drei Wassernixen auf einem wilden FKK-Strand hängen geblieben Er hat seinem Kleinen mal etwas Sonne gegönnt und ist ne Runde Schwimmen gewesen.

Andere haben sich die einheimischen Greifvögel in der Adler- und Greifenwarte in Wredenhagen angeschaut und haben den Bärenwald in Stuer besucht. Dort soll es der Sage nach die letzten frei Lebenden sturen Bären in Meckpomm gegeben haben. Die Richtung Westen ausgewanderten Ossis haben sich zum Gruseln das DDR-Museum in Malchow ausgesucht und die Freunde der Luftfahrt, das Luftfahrttechnische Museum in Rechlin. Dort sind sie auf den Spuren der Luftfahrtpioniere Gebrüder Wrigth, Lilienthal, Graf Zeppelin und des Herrn Junker gewandelt.

Wie bei jedem AUE-Treffen war auch in diesem Jahr 2011 das „Grosse Bordfest“ im ausgebauten renovierten ehemaligen Saustall des BIO LANDHOTEL Bollewick der Höhepunkt. Alleinunterhalter Fritz Rühl hat uns dahingehend aufgeklärt, dass in den Räumlichkeiten zu LPG-Zeiten Ferkel und Muttersauen untergebracht waren und hat gleich den Witz mit dem Eber und seinem Ringelschwänzchen nachgeschoben. Dann wurde mit ausgewählten Damen der Müllsack-Tanz aufgeführt, also das hätte Herrn Lagerfeld so ziemlich düpiert. Vorn und Achtern hatten die Mannekins ein Herz in den Müllsack geschnitzt, damit keins der Mode- Mädels beim Pipimachen nicht die Brille bespritzt.

beim fröhlichen Zusammensein in der Biolandhotel-Scheune
Modenschau der Müllsäcke mit ausgewählten Models Eine Back, denen es bestimmt sehr gut gefallen hat.
Bild links: Der Tampen geht durch das Hosenbein des Herren von oben nach unten, anschließend bei der Dame von unten nach oben durch den BH (oder ohne?) usw. Natürlich Männlein und Weiblein im Wechsel.

Zwischendurch wurden Shantys gesungen, geschunkelt und von alten Seefahrerzeiten geklönt. Es gab ne Polonäse von Kreuzberg über Bollewick bis Blankenäse.

Als Erstteilnehmer konnte Dixi, Oberheizer Günther Schwarz begrüßen, der von seiner Zeit auf der „Fritz Heckert“ berichten konnte. Da der Organisator auch nur ein Mensch ist, vergass er beim Vorstellen Cornelia Noack. Dies war ihm sehr peinlich, wie er mir berichtete. Ebenso gab Käpitän „ Der Lange“ alias Peter Gneuß seine Storys aus seiner Matrosenzeit auf der „Frieden“ zum besten. Und Strippenzieher Dieter Colditz aus Rostock erzählte uns seine Erlebnisse mit seinen sächsischen Freundinnen am Strand von Warnemünde, als er aus seiner Latzhose gleich zwei gucken ließ. Ein Kracher war auch die Nummer mit dem Tampen, der durchgefädelt durch des Mannes Hosenbund entlang der Wade zum Hosenbein raus in den Balkon der Dame hinein und durch dem Schlüpfer hinaus und dann retour durch die erogenen Zonen wieder zurück geslippt wurde. Das Ganze nach Zeit in zwei Mannschaften jeweils nebeneinander gemixt nach Männlein und Weiblein. Da war ein Kichern und Quicken, fast wie einst im Ferkelstall zu hören für die Zuschauer und Preisrichter, es war echt zum Piepen. Zwischendurch wurde dem tollen Buffet zugesprochen und das eine oder andere Maß Bier gelehrt und ab und an ein Köhm zu sich genommen.

Wieder einmal gehört das größte Dankeschön von allen Teilnehmern Heinz Liebscher und seiner Gattin Gerlinde sowie Werner Preuß für die Organisation des Treffens, an der immer eine Menge Zeit und Arbeit dranhängt, die man als Aussenstehender nicht mitbekommt, von der aber dann das Gelingen eines solchen Traditionstreffens der ehemaligen Seefahrer und ihrer besseren Hälften abhängt

Heinz hat zwischendurch eine demokratische anonyme Umfrage gestartet, zur weiteren Durchführung der nächsten Treffen, um die Akzeptanz und Qualität der Treffen beizubehalten bzw. möglicherweise noch zu erhöhen.

Abschluß-Gruppenfoto am Sonntagmogen

Am Sonntag haben sich viele der Abreisenden am Abbau der DSR-Devotionalien im Festgewölbe beteiligt, jeder hat seinen Andenken- Beutel vom DSR-Seeleuteverein erhalten und konnte nach Interessenlage die Bordgeschichten Band IX mit zugehöriger Bordgeschichten CD erwerben.

Insgesamt kann konstatiert werden, die Mühen der Organisatoren haben sich wieder einmal gelohnt und es war rund herum ein gelungenes Traditionstreffen der ehemaligen Besatzungsmitglieder des Erz-Öl Frachtmotorschiffes AUE der DSR/DEUTFRACHT Rostock Funkkennung DAYT/Y5DT, die als VIRTALA am 27.01.1959 vom Stapel lief und von Kockums Mekaniska Verkstads A/B Malmö (Baunummer 446) und am 24.06.1959 an Trafik A/B Grängesberg-Öxelesund, Stockholm abgeliefert wurde.

Am 22.05.1969 als „AUE“ an VEB DEUTSCHE SEEREEDEREI (DSR), Rostock und am 01.01.1970 auf VEB Deutfracht Internationale Befrachtung und Reederei Rostock übertragen. Neue Reedereimarke Vogel Greif -Wappentier von Rostock.01.01.1974 übertragen auf VEB Deutfracht/Seereederei Rostock.

Am 25.02.1971 bei der Ansteuerung der Kieler Förde lief das Schiff aus dem Kurs, der entgegenkommende deutsche Motortanker BOMIN schrammte längsseits und geriet in Brand. Er wurde von der Besatzung verlassen und geriet auf Grund. Das Feuer konnte erst am folgenden Tag unter Kontrolle gebracht werden.

MS „AUE“ am 29.01.1987 als AUK an Fulmar Bay Maritime Inc., Panama. 01.04.1987 an Kaohsiung/Taiwan zum Abbruch., der am 14.04.1987 bei Progress Steel & Iron Co.Ltd. begann. (Quelle: Jahrbücher Seefahrt und Sammlung Arie Hoorweg)

Den ehemaligen Seeleuten der „AUE“ Gesundheit und alles Gute bis zum nächsten Treffen.

Euer Michael Rümmler alias Shantyman Micha
(1971/72) Decksmann/Matrosenlehrling auf MT AUE, ausbildender Bootsmann Rolf Löhmann

Wir Seeleute spinnen zwar gern „Seemannsgarn“, aber können auch aus tiefstem Herzen „DANKESCHÖN“ sagen. Ein kleines Wort soll darum jetzt auf Reisen zu Euch Heinz und Werner gehen. Für Eure Mühen, Eure Kraft und Energie, für Euer Organisationstalent und dieses kleine Wort heißt nochmals „DANKESCHÖN“



DSR-Seeleute,  Freitag, 1. Juli 2011