Seemannstreffen Güstrow

Seeleutetreffen Güstrow


50. Güstrower Klönsnack - Abschied nach 25 Jahren und 50.Treffen des Güstrower Klönsnacks

Kurt Werner LangerAm 21.03.2024 wurden 18 ehemalige Seeleute der DSR, des FIKO und der BBB eingeladen, um das Ende des Klönsnacks würdevoll zu begehen.

Die Veranstaltung, die doch 25 Jahre in Güstrow durchgeführt wurde, bot einen würdevollen Abschied. Es waren die verschiedensten Leute geladen. Einige waren von Anfang an dabei, einige waren als Vortragende dabei und einige kamen später dazu. Der Organisator hielt ein Statement zur Entstehung und der Durchführung der Veranstaltungsreihe, Bei der Auswahl der Themen und dem Aufbau der Veranstaltung wurde stets darauf geachtet, für wen sie gedacht war. Es sollte für alle Seeleute ein Treff sein, egal bei welcher Firma sie gearbeitet hatten. Auch sollten die Differenzen zwischen Fischern und den DSRlern abgebaut werden.

Es begann als lose Zusammenkunft im Stadtcafe , dann ging es in Dill & Petersilie, bevor die Gaststätte „ Zur Post“ unsere Heimstatt wurde. Hier wurde ein Gastraum, mit Zustimmung der Wirtin, zu einem kleinen maritimen Hotspot umgewandelt. So wurden Bilder von J.Reichardt aufgehängt, verschiedene Mitbringsel und auch Schiffsmodelle ausgestellt. Aber auch dieses sollte nicht von Dauer sein. Wir zogen noch einmal um, in die Kreisvolkshochschule. Hier verbrachten wir die letzten fünf Jahre.

Im Austausch mit anderen Treffpunkten wurde dazu übergegangen, einen Kurzvortag anzubieten, der sich mit verschiedenen Zweigen der Seefahrt beschäftigte. Es bereitete keine Mühe dafür Vortragende zu gewinnen. Auch fanden sich im Laufe der Jahre Mitstreiter, die immer bereitwillig halfen.

Aber es gab auch so manche Überraschung als z.B. Udo & Heino eines Tages auftauchten und einen musikalischen Abend gestalteten.
So kam auch Hans Richter bei uns vorbei, obwohl er im Oderbruch lebt und dort ein kleines Fischereimuseum betrieb. Seine Filmaufnahmen aus den fünfziger/sechziger Jahren zeigten uns noch einmal die Härte des Fischereiberufes. Auch Dr.  Korn, ehemals leitender Frauenarzt in Güstrow, schaute vorbei und im Handgepäck ein Filmvorführgerät aus den fünfziger Jahren, mit etlichen Filmaufnahmen. Diese fanden in der Runde großen Anklang.
Auch Heinz Adler, ein legendärer Kapitän der Fischerei, füllte den Raum sehr. Es waren noch viele weitere Kollegen da, die uns von der Seefahrt berichteten. So waren die Lotsen L. Pantermüller, M. Schnabel, die Kapitäne H.-H. Diestel, U. Pahl(Polarstern), R. Ritter, G. Ruhnke (Hafenkapitän Rostock) oder der Elektroingenieur J.Schwiemann. V. Schmidt referierte über die Basarscheine (Westgeld in anderer Form), R. Petzold sprach über die Entwicklung des Kombinates. M. Kretzschmar brachte uns den Untergang der Karpfanger näher, aber auch der Untergang des MT „Böhlen“ war für ihn kein unbeschriebenes Blatt. D. Strobel zeigte uns an Hand seiner Bücher über die Werften, die Entwicklung dieser in der DDR auf. Jutta Rabe wagte sich ganz weit vor und drang in eine Domäne der Männer ein. Sie berichtete vom größten Fährunglück in der Ostsee, dem Untergang der ESTONIA. D.Ringel , Produktionsleiter im Fiko, stellte uns seine Bilder vor und berichtete von der schweren Arbeit in der Produktion. Auch die Gewerkschaft war bei uns zu Gast und so trugen sich P. Geitmann, M. Pfeifer, H. Kreller oder andere in die Liste der Vortragenden ein. Die Seeberufsgenossenschaft war durch B. Seifert vertreten.

Besonders lange begleitete uns P. Jungnickel mit seinen Vorträgen. Waren sie doch immer von großer Sachkenntnis geprägt und mit großem Sachverstand gepaart. P. Jungnickel fuhr lange Jahre als Kapitän bei der DSR.

Als letzten Gast möchte ich L. Nehmer erwähnen. Er entstammt einer alten Seemannsfamilie, sein Großvater war Kapitän, genauso wie sein Vater. Er setzt die Tradition fort und fährt heute im zweiten deutschen Schiffsregister als Kapitän. Seine Ausführungen waren sehr prägend und interessant. Wer von uns hat die Seefahrt in den letzten Jahren erlebt? Ich glaube die letzten gingen in den 2000 er Jahren von Bord und suchten sich andere Arbeit bzw. gingen in die Rente. Er wies auch darauf hin, dass die Seemannsmissionen ein großer Helfer für die Seeleute sind. Sie unterstützen die Seeleute bei Landgängen bzw. Arztbesuchen. Er hat sich mittlerweile darauf eingestellt, dass er nur noch mit Ausländern zur See fährt.

Auch möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir nicht nur in fröhlicher Runde zusammen saßen, sondern auch an gewerkschaftlichen Aktionen in Hamburg oder Brüssel bzw. Strasbourg teilnahmen. Zum andern unterstützten wir die Stadt Güstrow bei der Reparatur von Ballfangnetzen auf Spielplätzen.

Ich danke allen Kollegen die mit uns an einem Tisch gesessen haben und sich trotz aller Streitereien gut verstanden haben. Möge es auch weiterhin so bleiben. Vielleicht trifft man sich noch ein oder ein anderes Mal, um an die Seefahrt im geteilten Deutschland zu erinnern. Diese hat sich in beiden deutschen Staaten unterschiedlich entwickelt.

Ich sage TSCHÜS und hoffe ihr hattet alle Spaß und Freude bei unseren Zusammenkünften.

Kurt-Werner Langer

  die Herren Könn, Langer, Jungnickel und Seifert
die Herren: Baas, Beese und Hinninger
die Herren: Schulz, Broszies, Baas und Beese
die Herren: Stendel, Drews, Fischer und Hinninger
die Herren: Beese, Hinninger, Fischer, Drews und Stendel
Unsere Gäste beim Abendbrot
die Herren: Jungnickel, Langer, Stendel und Drews


DSR-Seeleute,  30.10.2022