Seemannstreffen Güstrow

Seeleutetreffen Güstrow


39.Klönsnack -Mit Typ IV Schiffen nach Fernost und Kuba-Mexiko

Der 39.Klönsnack fand nach Jahren in der Gaststätte „Zur Post“ diesmal in der Volkshochschule des Landkreises Rostock statt. Die Atmosphäre wie auch die technischen Möglichkeiten sind hier für Vorträge besser geeignet.

kleiner Plausch vor Beginn des Vortrages

Kapitän Peter Jungnickel berichtete an Hand beeindruckender und anschaulich zusammengestellter Fotos über seine Reisen mit den Typ IV Schiffen Freundschaft und Halberstadt nach Fernost, sowie mit der Schwerin und Berlin nach Kuba-Mexiko. Jede Reise ist eine Besonderheit.

MS „Freundschaft“(zweites Schiff der Typ IV Serie) war 1977 sein erstes Schiff als Kapitän. Mit nur 10 kn Fahrt (eine HM Totalausfall, eine weitere nur bedingt einsatzfähig) in 37 Tagen von Antwerpen via Suezkanal nach Singapur – auf der Rückreise aufgrund einer beschädigten Stevenrohrabdichtung, mit einem Propeller, von Haiphong nach Singapur „gehumpelt“ (6 kn) und ins Dock.

Auf der Halberstadt Vollschiff Reis (mehr als 7000 t) in Säcken an Bord begast und während dieser Zeit 47 Besatzungsmitglieder eine Woche im Seemannsclub in Dalian/VR China untergebracht.

Schwerin – In der Nordsee kam es trotz reduzierter Geschwindigkeit zu einem Seeschlag. Der an Deck Höhe Laderaum III die Ladung erheblich in Mitleidenschaft zog. Im Golf von Mexiko brach eine Seewasserleitung, was zur Flutung des Maschinenraums unterhalb der Flurplatten führte (Leckwehrmanöver).

Mehr als 1000 Silberbarren wurden in Tampico/Mexiko geladen und die Rückreise mit nur 3500 t Ladung von Kuba angetreten.

Laderaum IV wurde durch ein Leck ca. einen halben Meter geflutet (der Bilgenpeilstab hatte die Bordwand durchschlagen). Im Seegang eines gewaltigen Orkantiefs mit Wellen von bis zu 25 m Höhe (bei 350 – 400 m Länge) wurde eine Rettungsinsel verloren. Trotz dieses gewaltigen achterlichen Seeganges kam das Schiff auf 13 kn Durchschnittsgeschwindigkeit.

Die Berlin „schaukelte“ ab Antwerpen bis Mexiko und zurück bis Havanna/Kuba. „Entspannung“ für jeweils die Hälfte der Besatzung boten zwei 28 Stundenausflüge von Vera Cruz nach Mexiko - City und zu den Pyramiden von Teotihuacan. Die Kulturgelder, bei gleichzeitiger Zuzahlung von persönlichen Handgeld, machten es möglich.

Individuelle Landgänge nach Feierabend/Wachende brachten unvergessliche Stunden in Veracruz u.a. auf der Plaza. Aber auch Kuba bot für die Besatzungen viel Sehenswertes und Abwechslungen an herrlichen Badestränden. Ein besonderes Erlebnis konnte ein Abend im Revuetheater Tropicana sein – beworben mit „EL Paraiso bacho las Estrellas“.

Das geringe Handgeld und ein Kurs von einem Peso zu einem US-Dollar bei 4 DM als Gegenwert engten die Gelegenheiten jedoch stark ein – doch Hein Seemann war pfiffig.

Die Rückreise von Kuba wurde mit der tief abgeladenen BERLIN mit 10850 t Weißzucker in Säcken angetreten. Der Kurs führte um Schottland, wo die DSR 1965 das MS „KÄTHE NIEDERKIRCHNER“ verloren hatte.

Viele weitere Episoden weckten Erinnerungen an die eigene Seefahrt und regten zum Gedankenaustausch nach dem Vortrag an.

Anladen mit Weißzucker
Außenreede Isabell die Sagua
im Dock in Singapore (1978)

Der Abend kam bei allen Anwesenden sehr gut an und es wird der 40. Klönsack wieder in den Räumlichkeiten der Volkshochschule in Güstrow geplant.Der Termin ist vorgesehen für den 12.Oktober 2018.

Kurt-Werner Langer


DSR-Seeleute,  Donnerstag, 22. März 2018