38. Klönsnack : Wohin geht die deutsche Seeschifffahrt? Diese Frage zu beantworten, fällt einem jeden schwer, dessen Herz mit der Seefahrt verbunden ist. Eine schwierige Frage, aber dieser stellte sich Peter Geitmann. Er ist nationaler Schifffahrtsekretär der Gewerkschaft Ver.di und war vorher Seebetriebsrat bei der Reederei F.Laeisz GmbH Rostock. Der Niedergang der deutschen Schiffahrt fängt nicht erst mit der Krise im Jahre 2008 an, sondern schon viel früher. Immer wieder gab es Höhen und Tiefen. Leider erholte sich die deutsche Schifffahrt nicht mehr. Vom Staat wurde alles getan, um die deutsche Schifffahrt weiter auf einem hohen Niveau zu halten, aber leider reicht es den Reedern immer noch nicht. So können sie die Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge des seefahrenden Personals einbehalten. Außerdem haben sie mit der Tonnagesteuer ein weiteres Pfund in der Hand. Aber all dieses reicht immer noch nicht und so wurde ihren Wunsch entsprochen und die Schiffsbesetzungsverordnung geändert. Somit kann die Besatzungsstärke (deutsch) auch noch verändert werden. Die großen deutschen Reedereien sind verkauft worden (Hamburg-Süd/Oetker) bzw. haben sich mit anderen Reedereien zusammen getan(Hapag Lloyd). So werden immer mehr Seeleute arbeitslos bzw. sie finden keine Beschäftigung zu vernünftigen Bedingungen. Absolventen der Seefahrtsschulen finden keine Anstellung, um ihre Patente auszufahren. Was bedeutet das? Es wird der Nachwuchs in vielen Bereichen der Seefahrt oder in Landbereichen fehlen. Es ist ein großes Feld, welches es hier zu beackern gilt. Darum müssen die Seeleute mit den Hafenarbeitern Hand in Hand für eine Bereitstellung von Arbeitsplätzen in allen Bereichen kämpfen. Denn auch den Hafenarbeiter wird mit der Digitalisierung ein großer Brocken vorgesetzt und es werden Arbeitsplätze in Größenordnungen auf Nimmerwiedersehen abgeschafft. Als Resümee kann man sagen, dass den Reedern vom Staat viel geboten wurde und ihren Vorstellungen in vielen Bereichen entsprochen wurde. Leider gaben sie bisher kaum etwas zurück, sondern fordern immer neue Aspekte ein. Darum sieht es für deutsche Seearbeitsplätze sehr schlecht aus. Also muss man etwas dagegen tun und endlich die Reeder unter Druck setzen, damit sie auch ihre Versprechungen einlösen, die da wären: zurück zur deutschen Flagge und Tarifen. Sie haben in den letzten Jahren viel genommen, aber nun sollen sie auch einmal geben. Damit tun sie sich aber sehr schwer. Zwei Beispiele möchte ich dazu anfügen: Eine alte deutsche Reederei hat sich vom Personal verabschiedet indem sie viele Deutsche aus ihren Arbeitsverträgen heraus kaufte (Abfindung). Eine andere Reederei kündigte allen Deutschen und fing alles über einen Sozialplan ab. Aber was wird dann aus diesen Leuten, wenn sie nicht in „Seemannsrente“ oder in die Arbeitslosigkeit bzw. in Altersrente gehen können? Hier sind viele Fragen offen, die geklärt werden müssen, aber wer kümmert sich um diese Leute? Alle Anwesenden waren sich darin einig froh zu sein, heute nicht mehr in der Seefahrt beschäftigt zu sein. Dieses schließt auch die Fischerei mit ein. Wir bedanken uns bei Peter für seinen ausführlichen Bericht, sowie bei dem Personal der Gaststätte „Zur Post“ für die gute Bewirtung. |
DSR-Seeleute, |