Seeleutetreffen Güstrow
Das kleine Jubiläum oder der 25.Klönsnack
Die weltweit agierende Piraterie war das Thema unseres Klönsnack. Dazu hatten wir H. H. Diestel eingeladen. Er schlug den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. Er sprach dabei auch immer wieder die Ursachen für die Piraterie an. Wenn man den Piraten die Grundlage für ihren Broterwerb entzieht so werden sie sich andere Wege suchen, um ihre Familien zu ernähren. So auch schon bei den Römern und ihren Verbündeten. Sie zerschlugen die Piratenverbände mit aller Gewalt, jedoch siedelten sie diese dann anschließend an und gaben ihnen Aufgaben, um zur Ernährung des Weltreiches beizutragen. Hiermit war den Piraten die Grundlage entzogen und sie konnten dem normalen Leben nachgehen.
|
Hans-Hermann Diestel während seines Vortrages |
Auf die heutige Zeit übertragen heißt das, daß man den Völkern Somalias die Fischgründe genommen hat und diese sich jetzt eine andere Lebensgrundlage suchen. Leider wird dieses von gewissenlosen Geschäftsleuten ausgenutzt und diese Leute für ihre Ziele eingesetzt. Denn ansonsten wäre die Piraterie nicht über den ganzen Indischen Ozean verbreitet. Wenn man die Schiffe mit Waffengewalt befreien will, dann wird nur neue Gewalt freigesetzt und es kommt zu unnötigen Opfern auf beiden Seiten. Warum zahlt man nicht, wie in alten Zeiten auch einen Wegezoll und die Schiffe dieser Länder bleiben dann von Überfällen verschont. So machten es vor vielen Jahren auch die Schweden und ihre Schiffe wurden so vor Überfällen verschont. Aus diesem Grunde brachten auch Schiffseigner vom Fischland/Darss ihre Schiffe unter schwedischer Flagge und so konnten sie ungestört Handel betreiben.
Die Schiffsüberfälle gab es auf den verschiedensten Gebieten der Weltmeere, so in Südostasien oder Südamerika. Hier musste man besonders vor Hafeneinfahrten oder auf Reeden aufpassen. Manchmal bettelten diese Leute um gewisse Gaben und man konnte sie damit zufrieden stellen. Ansonsten wurde das Schiff genau beobachtet und dann wurde zielgerichtet geklaut. So manches Schiff hatte dann ein leeres Kabelgatt oder es fehlten Leinen. Auch die Küste vor Nigeria war eine Zeitlang ein sehr gefährliches Gebiet.
Auch wenn es immer gewisse Zeitvorgaben für den Kapitän gibt, so entscheidet er letztendlich alleine, wie er seine Reiseroute legt, um keine Gefährdung von Schiff, Ladung und Besatzung zu riskieren.
Der Vortrag kam bei allen Anwesenden gut an und fand ungeteilten Beifall.
Etwas besonderes haben diese Treffen ei entlich immer wieder, egal wo sie stattfinden. So sahen sich nach langer Zeit Klaus Fastnacht und H.H. Diestel wieder. Sie hatten in den fünfziger Jahren auf dem MS „Heinrich Heine“ ihre Lehre bei der DSR begonnen. Wenn man sich dann nicht gleich erkennt und den Namen weiß, dann hilft auf alle Fälle die Nennung des Spitznamens. Besonders gefreut haben wir uns, dass uns mittlerweile auch Seeleute aus Schwerin und Rostock besuchen.
Der nächste Klönsnack findet am 14.10.2011 in der Gaststätte „Zur Post“ statt
Kurt-Werner Langer
Güstrower Klönsnack-Treff von Fahrensleuten
|