Seemannstreffen Güstrow
7. Klönsnack von Fahrensleuten
Die etwas andere Buchlesung Beim 7. Fahrensleutetreff wurde eine neue Form der Vorstellung von Büchern präsentiert und zwar erzählte der Mitverfasser von Seefahrtsliteratur Manfred Kretzschmar von der Entstehung der Bücher "Katastrophen auf See" und "Auf Kollisionskurs". Da sich in den siebziger und achtziger Jahre die Seeunfälle mit hohen materiellen Schaden immer mehr häuften und es keine entsprechende Lehrbücher für das Studium an der Ingenieurhochschule für Seefahrt gab, sollte ein solches Buch geschaffen werden. Das Seeunfallgeschehen der Handelsflotte sollte aufgezeigt werden und daraus entsprechende Schlußfolgerungen abgeleitet werden. Hierbei sollten keine Namen genannt werden, um eine Diffamierung einzelner Leute zu verhindern. Das Buch sollte ca. 500 Seiten Umfang haben. Es wurden alle benötigten Unterschriften und Einverständnisse von den einzelnen Ministerien eingeholt, den es mussten zahlreiche Akten gewälzt und ausgewertet werden. Diese Vorarbeiten waren 1989 abgeschlossen und auch die Freigabe durch die Minister war gegeben. Ab er leider kam es nicht mehr dazu. Nach der Wende wurden die verschiedensten Verlage aufgesucht, aber keiner hatte den Mut dieses Buch zu verlegen. Den einen war es zu dick und somit zu teuer bzw. wurde das Interesse an solcher Art von Literatur falsch eingeschätzt. Erst im Jahre 1997 fand sich ein Verlag in Rostock, der den Mut hatte dieses Buch in einer anderen Variante zu verlegen. Auch mußte der Titel noch geändert werden. Es mußte etwas reißerischer sein, damit es auch in den alten Ländern verkauft werden konnte. Die Verfasser teilten das Buch, es wurde schlanker und der Titel geändert. Der Verkauf begann schleppend. Erst als die Bild-Zeitung eine Artikel unter dem Motto ”Geheimsache Seemanngrab” veröffentlichte, gingen die Verkaufszahlen steil in die Höhe und die erst ablehnenden Verlage sind heute ärgerlich, den 7500 Verkaufte Exemplare sprechen für sich. Es soll noch in diesem Jahr eine Nachauflage geben. Solche Bücher würden heute gar nicht mehr geschrieben werden können, da die dafür notwendigen Unterlagen heute nicht mehr so einfach bereit gestellt werden. Es war wie so oft die Zeit der Wende bzw. die günstigen Umstände in der DDR, die die Aufarbeitung des Seeunfallgeschehen der Flotte der DDR geschehen liess. Heute werden die Unterlagen bei den Reedereien verwahrt, um so Schaden von ihnen abzuwehren. Diese Ausführungen fanden sehr aufmerksame Zuhörer. Es wurde sehr viel nachgefragt, zu Einzelfällen. Da es doch sehr viele, lang befahrene Seefahrer in den Reihen der Anwesenden gibt. Denn es gibt in Güstrow auch Fahrensleute , die die See von ihrer schlechten Seite kennengelernt haben. Es ist für sie sehr schwer über ihre Erlebnisse zu sprechen. Nicht nur die Anwesenden waren von den Ausführungen begeistert, auch der Autor bedankte sich für die Aufmerksamkeit der Zuhörer und ist jederzeit bereit wieder nach Güstrow zukommen, um über seine Nachforschungen zu einem anderen Thema zusprechen. Ausgiebig wurde über das Reedereijubiläum gesprochen und auch um Mithilfe gebeten. Denn der Güstrower Fahrensleutetreff wird sich am 29.06.2002 in der Messehalle in Rostock-Schmarl vorstellen. Erste Gedanken für die Repräsentation wurden geäußert, denn viele der Fahrensleute waren über 20 Jahre bei der Reederei angestellt bzw. machten ihre ersten Schritte in der Seefahrt bei ihr. Das nächste Treffen findet am 25.Oktober wieder in der Gaststätte "Zur Post" statt.
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