Nachwort
Hinter uns liegen wieder über dreißig redaktionell bearbeitete Geschichten, Episoden und Erlebnisse von DSR-Seeleuten. Es sind Momentaufnahmen und doch spiegeln sie viele Jahrzehnte Geschichte der ostdeutschen Handelsschifffahrt wieder.
Als vor zwei Jahren in der Freiberger Petersstraße die Idee geboren wurde diese authentischen, persönlichen Zeugnisse in Text und Bild festzuhalten, dachten wir im ersten Moment an die vielen Stunden der Arbeit, begleitet von einem gehörigen Maß an Skepsis welche dieses kühne Vorhaben bei uns auslöste. Aber nicht erst seit diesem Band wich die Arbeit der Freude und die Skepsis den vielen Dutzenden Geschichten die sicher auch einen dritten und auch einen vierten Band ermög-lichen werden.
Eines wird dabei immer wieder deutlich, - Seefahrtsjahre müssen etwas ganz Besonderes sein. Man weiß nicht, ob ein ähnliches Projekt der Belegschaft eines Großbetriebes an Land diesen Erfolg haben würde.
Warum prägen sich die vielen Erlebnisse, aber auch die Alltäglichkeiten bei den Seeleuten so tief ein?
Man kann darüber philosophieren wie man will - die Antwort liegt in diesen Geschichten, in dieser Gemeinschaft aus Arbeit und Freizeit, dieser Kombination aus Verantwortung und Freude.
Leider kommen in Bordgeschichten II wieder einmal Begebenheiten zu kurz, die uns auch ein anderes Bild aufzeigen. Junge Leute, aber auch berufserfahrene Spezialisten wurden daran gehindert ihre beruflichen Wünsche auszuleben, Existenzen wurden zerstört oder aufs Spiel gesetzt, Verbitterung wurde geschürt und Schicksale ergaben sich. Auch dafür bietet 50 Jahre DSR-Geschichte zahlreiche Beispiele.
Um so sympathischer erscheinen dann all diese Beiträge wie zum Beispiel von Sigmund Jähn, von Walter Jangel, von Friedrich Seibicke und Michael Olejnik, welche uns die andere Seite gesellschaftlicher Zwänge aufzeigen, die den Kreis schlagen lassen zu dem was Seefahrt für uns alle war – einer der schönsten Lebensabschnitte.
Im starken Kontrast dazu im letzten Drittel des Buches der erschütternde Bericht von Klaus Lippke über die Katastrophe des MS BÖHLEN. Erlebtes in Worte gefasst, wo schon ein Gedanke schwer fällt.
Noch eines ist aber für uns in diesen Monaten besonders wichtig. Als Symbol des ostdeutschen Schiffbaues und als eines der letzten Zeugen unserer ehemaligen DSR-Flotte, sollte die gute alte DRESDEN, unser Traditionsschiff Typ-IV “Frieden”, unbedingt erhalten bleiben. Dieses Schiff erzählt seinen Besuchern ebenso viele und spannende Geschichten, wie alle Bände von BORDGESCHICHTEN zusammen.
Wir schreiben in diesem Jahr 50 Jahre DSR-Geschichte, aber auch 50 Jahre Geschichten aus dem Alltag der Flotte. Wird das dabei Erlebte von weiteren Zeitzeugen zu Papier gebracht, sind wir mit Sicherheit in der Lage noch viele Bände Bordgeschichten auf Kiel zu legen.
Jeder der bereit ist von seiner Freizeit ein paar Stunden zu opfern um seine Eindrücke und Erfahrungen aufzuschreiben, hilft mit unsere Geschichte der DSR-Handelsschifffahrt zu bewahren.
An dieser Stelle möchten wir uns in erster Linie bei allen Autoren bedanken die dieses Dokument ermöglichten, sei es zu den ersten beiden Bänden oder auch den Nachfolgenden. Die Auswahl der Geschichten erfolgte nach redaktionellem Konzept und sagt nichts über die Qualität der eingeschickten Beiträge aus. Wir bitten deshalb gleichzeitig dafür um Verständnis, das der eine oder andere eingesandte Beitrag erst in einem der nächsten Bände Berücksichtigung finden wird.
Unser besonderer Dank geht an eine Reihe von Sponsoren die den aufwendigen Druck des Buches unterstützten. Genannt werden sollten hier zuerst von der Firma BOST-Immobilien Flöha und Thalheim Bodo Roggentin und Lothar Ullmann,
weiterhin die Herren Jörg Gahrmann und Torsten Bodner von der Firma Prisma-BAUelemente Beuren, die Werbeagentur Schwarz in Flöha, die Druckwerkstätten Stollberg, Dieter Strobel für die Bereitstellung des Titelbildes, Hans-Hermann Diestel für das Vorwort, Gerhard Vontra für die zahlreichen Grafiken, Hansgeorg Stengel für seine humorvollen maritimen Betrachtungen, Karl-Heinz Heine für seine Arbeiten am Schiffsregister und Gudrun Frohmader für die vielen Stunden eifrigen Korrekturlesens, und vor allem Dank an Kurt-Werner Langer für die fachkundige und aufwendige Unterstützung aus dem Norden der Republik.
Freiberg, im März 2002 Das Redaktionskollegium
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