Das Jahr 1964 - Zusammengestellt von Wolfgang Jacob

  • 01.01.1964: Die Direktion Seeverkehr und Hafenwirtschaft wird gebildet. Bis zur Ernennung eines Präsidenten wird zunächst der Vizepräsident für Produktion Wolfgang Wirdel mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Präsidenten beauftragt. Der Direktion unterstehen als selbstständige Betriebe die volkseigenen Seehäfen Rostock, Wismar und Stralsund, der VEB Deutsche Seereederei Rostock, der VEB Deutsche Schiffsmaklerei, der VEB Deutsche Seebaggerei und der zu Jahresbeginn neu gebildete VEB Lotsen-, Bergungs- und Bugsierdienst Warnemünde, der VEB Deutfracht Berlin und die Deutsche Tallierungs GmbH.

  • 19.01.1964: MS KAP ARKONA (1) sank nach einer Kollision bei dichtem Nebel mit dem norwegischen 20 592-BRT-Motortanker IDA KNUDSEN drei Seemeilen östlich „West Hinder Feuerschiff“ vor der niederländischen Küste. Ursache war falsches Navigieren des norwegischen Schiffes. Die KAP ARKONA (1) befand sich mit einer Stückgutladung auf der Reise von Rostock über Antwerpen nach Lattakia. Ein Lotsenboot nahm die Besatzung auf und brachte sie nach Ostende. Das Schiffswrack wurde im September 1966 beseitigt.

  • 06.03.1964: Mit einem Beschluss schuf der Ministerrat die erforderliche Grundlage für den Ankauf von Gebrauchttonnage. Bei der Auswahl und dem Ankauf entsprechender Schiffe, wirkten Ernst Redow und Hans Dabbert an maßgebender Stelle mit.

  • 22.02.1964: Die DSR übernimmt die volle Rechtsträgerschaft für die beiden Passagierschiffe FRITZ HECKERT und VÖLKERFREUNDSCHAFT vom FDGB-Bundesvorstand mit Unterzeichnung der Grundsatz- und Charterverträge.

  • 29.02.1964: Indienststellung des dritten auf dem VEB Warnowwerft Warnemünde gebauten Typ X-Schiffes MS WERNER SEELENBINDER. Es folgten: MS WILHELM FLORIN als 100. Schiff der DSR am 02.04.1964, MS KÄTHE NIEDERKIRCHNER am 31.07.1964 und RUDOLF BREITSCHEID am 31.08.1964.

  • 01.04.1964: Die DSR errichtet eine Auslandsvertretung in der indischen Hafenstadt Bombay.

  • 02.04.1964: Die DSR errichtet eine Auslandsvertretung in der ghanesischen Hafenstadt Accra.

  • 00.04.1964: Mit dem Übergang zur Linienfahrt nach Indien-Pakistan, konnte die Abfahrtsdichte auf 2 Fahrten monatlich erhöht werden. Auch die heimkehrende Fahrt war nun durch ausreichende Ladung im Liniendienst einbezogen.

  • 01.05.1964: Indienststellung des angekauften Gebrauchttonnage-Mittelfrachters MS ALTMARK (ex Inge Toft). Es folgten: MS RHÖN (ex Bindal) am 01.07.1964, MS HAVEL (ex Ceara) am 04.08.1964, MS WERRA (ex Fravizo) am 14.08.1964, MS ELSTER (ex Erik Banck) am 02.10.1964, MS DAHME (ex Gerd Torm) am 20.10.1964, MS BODE (ex Arctic Gull) am 06.11.1964, MS UCKERMARK (ex Lotte Skou) am 06.11.1964, MS MULDE (ex Sunima) am 30.11.1964 und MS UNSTRUT (ex Arctic Tern) am 07.12.1964.

  • 03.06.1964: Der bisherige Vizeadmiral der Volksmarine, Heinz Neukirchen, wird nach Ausscheiden aus dem Dienst als Präsident der Direktion für Seeverkehr und Hafenwirtschaft berufen. Der Stellvertreter des Ministers für Verkehrswesen, Horst Schlimper, führte ihn in das künftige Amt ein.

  • 00.00.1964: Die UNO-Sanktionen gegen Südafrika führten auch für die DSR zum abrupten Ende der bestehenden Schifffahrtsverbindungen. Für den heimkehrenden Verkehr musste erst ein Markt in den ostafrikanischen Häfen erschlossen oder die Linie eingestellt werden.

  • 00.08.1964: MS ESPENHAIN fuhr auf der Reise 13/64 unter Ballast als 1. DSR-Schiff nach Kanada. Im Hafen Sorel lud das Schiff Weizen, welcher nach Rückkehr im Hafen Wismar gelöscht wurde. Damit war der künftige Getreideimport der DDR aus Kanada eröffnet.

  • 00.001964: Beim Ausbau der Levante-Linien wurden die Häfen Rotterdam und Antwerpen einbezogen. Die dadurch freiwerdenden Küstenmotorschiffe konnten für andere Zwecke im Nord/Ostsee-Raum eingesetzt werden.

  • 01.09.1964: Einstellung von 98 Lehrlingen zum Matrosen, 30 zum Maschinenschlosser und 66 Abiturienten die im Kurzlehrgang als Matrose ausgebildet wurden.

  • 18.09.1964: Der aus Norwegen angekaufte Bulkcarrier MS THALE (ex H.L.Lorentzen) wird von Kapitän Dörfling in Dienst gestellt. Er ist mit 23 543 tdw, das bisher größte Schiff der DSR.

  • 27.10.1964: Das MS MAGDEBURG (1) kollidierte mit einer Fracht englischer Omnibusse an Bord, auf einer Reise nach Kuba in der Themsemündung mit dem japanischen Schnellfrachter YAMASHIRO MARU. Dabei kenterte die MAGDEBURG (1) im flachen Uferwasser ohne vollständig zu sinken. Bergungsversuche wurden eingeleitet.

  • 00.001964: Trennung der seit 1961 bestehenden Schifffahrtslinie Wismar-London-Hull-Goole. Unter Einbeziehung des Hafens Hamburg gibt es in Folge den Wismar-London-Dienst und den Wismar-Humber-Dienst.

  • 00.00.1964: Für den Nordlevante-Dienst wurden acht Schiffe mit einer durchschnittlichen Tragfähigkeit von 2700 bis 4000 tdw eingesetzt. In 10-tägigen Abständen bedienen diese die Häfen Wismar, Rotterdam, Antwerpen, Piräus, Saloniki, Istanbul, Constanta, Burgas sowie den Hafen Durres.

  • 31.12.1964: Gütertransport nach Hauptgutarten insgesamt: 5.693 908 t, davon Kohle 663 392 t, Erze 189 519 t, Metalle 257 567 t, Getreide 278 861 t, Holz 144 024 t, Zement 60 415 t, Düngemittel 220 970 t, Mineralöle 2. 148 469 t, Leicht verderbliche Güter 19 886 t, Sonstige Güter 1.710 805 t.

  • Von den 5.693 908 t im Gesamtgütertransport entfallen auf Leistungen für die Volkswirtschaft der DDR 65.8 % (davon 15.8 % Export und 84.2 % Import) und auf die Leistungen für Fremde (Cross-Trade) 34.2 %. Mit Linienschiffen wurden 1.354 443 t Güter transportiert, das entspricht einem Transportanteil von 38.1 % am Gesamtgütertransport (ohne flüssige Ladung).

  • Bestand der DSR-Flotte: 113 Schiffe (einschl. MS VÖLKERFREUNDSCHAFT und GTS FRITZ HECKERT) mit insgesamt 750 495 tdw. Das Bordpersonal zählt inzwischen über 4500 Seeleute, darunter 285 Frauen. Das Durchschnittsalter der Matrosen beträgt 22 Jahre, das der Offiziere 32 Jahre.


DSR-Seeleute,, Sonntag, 10. Februar 2019